Hoka Speedgoat 5 im Test

 

Da ist er nun, mein neuer Lieblingstrailschuh, der Speedgoat 5 von HOKA ONE ONE.

Bisher liebte ich den Cloudultra von On im „normalen“ Trailbereich bis Mittelgebirge, jetzt hat dieser Konkurrenz bekommen. Auch der HOKA Speedgoat 5 ist wie der Cloudultra im Vorfußbereich etwas breiter geschnitten und engt meinen etwas breiteren Fuß nicht so ein wie meine bisherigen Trailschuhe von Dynafit, Salomon und Co.

 

 

Zum Unternehmen HOKA ONE ONE

2009 wurde die Firma HOKA ONE ONE in den französischen Alpen gegründet. „ONE ONE“ steht in der Maori Sprache für „Erde“ und „Fliegen“. Die Schuhe sollen dir das Gefühl verleihen, über die Erde zu fliegen.

Die Gründer liefen viel in den Bergen und überlegten sich, wie sie die Trailschuhe verbessern könnten. Bergauf wurde bei den üblichen Herstellern alles ausgereizt, jedoch gab es bei Bergabläufen noch Potential. Und zack, wurden Trailschuhe mit längerer und breiterer Sohle und mehr Dämpfung entwickelt. Diese sollen den Körper schonen und das Abwärtslaufen beschleunigen. Heute stellt HOKA Ausrüstung für Profi-Athleten und Laufneulinge, Ultramarathonläufer und Bergmenschen, Freizeitjogger und Trail-Läufer her.

„Die radikalsten Veränderungen entstehen oft aus den Lösungen für die einfachsten Probleme. Ursprünglich wollten wir eigentlich nur die Zeiten bei Ausdauerläufen verbessern und einen Schuh entwickeln, mit dem man bergab schneller vorankommt. Dabei haben wir unbeabsichtigt den Laufschuh neu erfunden.“

Jean-Luc Diard und Nicolas Mermoud, HOKA Mitbegründer

 

Wie kam ich eigentlich auf HOKA?
Das war ein langer Weg. Meine Lebenspartnerin Sandra trägt schon seit Jahren Schuhe dieser Firma und versuchte mich des Öfteren zu überzeugen. An die damaligen „Plateauschuhe“, so nannte ich die HOKA Schuhe, habe ich mich jedoch nicht herangetraut.

Zu viel Dämpfung, zu schwammig, waren meine Gedanken.

Bei einem HOKA-Testevent im letzten Herbst durften wir Trailschuhe in der Sächsischen Schweiz testen. Ich bekam den Tecton X mit eingebauten Carbonplatten an die Füße und Sandra den Speedgoat 5. Die 25 Kilometer von Hinterhermsdorf zum Kuhstall und zurück liefen sich super. Okay, Trailschuhe können sie, waren meine ersten Gedanken.

Zum Tecton X gibt es hier übrigens einen lesenswerten Blogbeitrag: HIER

Nun schwärmten Sandra und die anderen Tester vom Speedgoat 5 und zack stand dieser auf meiner Wunschliste für lange Trailläufe ganz oben. Der Tecton X lief sich auch super, ist meines Erachtens aber eher was für kürzere Strecken.

Als ich den Speedgoat 5 bei shop4runners bestellen wollte, wurde ich gefragt, ob ich dazu nicht einen kleinen Beitrag schreiben möchte. Das konnte ich nicht ablehnen und schon dürft ihr diese Zeilen lesen.

 

 

Nun aber zum Schuh

Der Speedgoat wurde für anspruchsvolle Trails und längere Strecken entwickelt. Er überzeugt mit Grip und Traktion bergauf wie bergab und ist daher genau der richtige Schuh für vielseitiges Terrain.

Seinen Namen hat er übrigens von einem der erfolgreichsten Trailläufer, nämlich von Karl Meltzer, Spitzname „Speedgoat“ (Bergziege), der seine Erfahrungen in die Entwicklung des Hoka Speedgoat einfließen lassen hat.

Die mittlerweile fünfte Version wurde komplett überarbeitet. So ist er gegenüber dem Speedgoat 4 in der Herrenversion 15 Gramm und in der Damenversion 21 Gramm leichter geworden.

 

Technische Daten

·         Gewicht: 291 Gramm (Herren) und 242 Gramm bei der Damenvariante

·         Sprengung (Fersen-Zehen-Ausgleich): 4 Millimeter

·         in verschiedenen Farbvarianten erhältlich, auch in meiner Lieblingsfarbe Bunt

·         normale und weite Passform

·         geeignet für Neutralschuhläufer und jede Gewichtsklasse

·         auch als GTX Schuh (wasserdicht) und GTX mit Spikes erhältlich

 

Passform

Reinschlüpfen, wohlfühlen, einfach drauf loslaufen hat dieses Mal geklappt. Auch den Tipp vom Testival habe ich berücksichtigt und den Schuh eine halbe Nummer kleiner als sonst üblich bestellt. Trotz seines relativ breiten Vorfußes (in der weiten Variante) kam ich im Gelände nicht ins „Schwimmen“. Auch die Zunge ist gut gepolstert und drückt nicht auf den Spann.

Kurz um, der Schuh sitzt perfekt. Sollte doch mal die Ferse schlupfen, empfehle ich die Marathonbindung. Die entsprechenden Ösen sind vorhanden.

 

 

Obermaterial

Das neue Mesh-Obermaterial besteht aus teilweise recyceltem Polyester und doppelseitigem Jacquard mit recycelten Fasern. Das Material ist sehr robust und dennoch außergewöhnlich flexibel und atmungsaktiv. Es bietet viel Platz und sorgt für Komfort bei deinen Trailläufen.

Zwischensohle
Die hohe Mittelsohle wirkt zunächst für einen Trailschuh sehr volluminös, jedoch steht man nicht auf der Sohle, sondern ungefähr in der Mitte. Auch die Ferse ist gut eingebettet.

Somit ist der Fuß dem Boden doch sehr nah und hat entsprechend Halt. Man steht sozusagen in einer „Wanne“.

Ein leichterer Verbundstoff an der Zwischensohle liefert die beliebte und bewährte Dämpfung.

Außensohle
Auch die Vibram®-Megagrip-Außensohle wurde neu designt. Griffigere 5 mm Stollen und eine 100%ige Auflagefläche sorgen für ausreichend Bodenkontakt und Grip. Die Stollen sind so angeordnet, dass sie beim Bergauflaufen puschen, sich also in den Boden eingraben, und beim Bergablauf bremsen und ein Rutschen verhindern.

Auch auf nassem Geläuf bietet der Speedgoat 5 Halt und sorgt für Sicherheit bei deinem Aufstieg zum Gipfelkreuz und natürlich auch beim Downhill.

 

Zehenschutz

Im vorderen Bereich ist der Speedgoat 5 mit einem Zehenschutz ausgestattet, der vor spitzen Steinen, Geröll und Stöcken schützt.

 

Fersenbereich

Der Fersenbereich ist mit einem sogenannten „Flügelchen“ ausgestattet, welches das Reinschlüpfen in den Schuh erleichtert. Es ersetzt die klassische Lasche vom Speedgoat 4.

 

Praxis

Was soll ich sagen, in der Praxis hält der Schuh, was HOKA über ihn verspricht. Nicht nur, dass er bequem ist, er bringt durch seine Late Meta-Rocker Sohlenkonstruktion auch ordentlich Schub und das Gefühl von Sicherheit in schwierigen Passagen, egal ob trocken oder nass.

Und auch bei längeren Asphaltabschnitten trägt sich der Schuh, dank seiner Dämpfung und der hervorragend entwickelten Sohle, sehr angenehm, fast wie ein Straßenlaufschuh.

Kurzum, der Speedgoat 5 ist ein Allrounder, der trotz seiner Dämpfung auch im Gelände sehr gut funktioniert, auch wenn das Gefühl für den Untergrund ein klein wenig verloren geht.

Sandra und ich haben bei unseren gemeinsamen Läufen die ganze Zeit überlegt, was an dem Schuh negativ sein könnte. Uns ist nichts eingefallen. Gut, der direkte Kontakt zum Untergrund, wie man es bei Trailschuhen mit weniger Dämpfung gewohnt ist, fehlt. Aber wer den haben möchte, kann ja auf den Zinal von HOKA ONE ONE oder den Salomon Speedcross 5, um nur zwei aus der breiten Masse zu nennen, zurückgreifen.

 

 

Fazit

Der Speedgoat 5 ist ein Schuh sowohl für kurze, als auch für lange Strecken. Er macht auf fast jedem Terrain einen sehr guten Eindruck und hat bei mir auf alle Fälle dem ON Clodultra, der bisher mein bequemster Trailschuh war, den Rang abgelaufen. Er sitzt angenehmer und bietet auch im schwierigen Gelände mehr Sicherheit.

Es macht einfach Spaß mit ihm zu laufen, da man ihn kaum spürt.

Meine bisher längste Strecke mit dem Speedgoat 5 lag bei 33 Kilometer. Zu keinem Zeitpunkt war er unangenehm oder hat irgendwie gezwickt. Man sagt, dass er auch bei 100 Meilen einen guten Eindruck macht. 100 Meilen werde ich am Stück nicht laufen, freue mich jedoch schon, ihn beim Rennsteig Supermarathon mit 74 Kilometern zu tragen.