New Balance Fuelcell Prism v2 – der stabile Allrounder

 

Der Fuelcell Prism v2 richtet sich an Läuferinnen und Läufer, die einen leichten Laufschuh mit moderater Pronationsstütze suchen. In dieser Kategorie tummeln sich inzwischen etliche Modelle mit unterschiedlichen Konzepten zur Stabilitätskontrolle, und ich war gespannt, wie sich der Fuelcell Prism v2 in diesem Bereich schlägt.

Das traditionelle Konzept für Laufschuhe mit Pronationskontrolle ist es, die Kippbewegung des Fußes durch härtere Elemente auf der Innenseite der Mittelsohle zu reduzieren. Ein Nachteil dieses Ansatzes ist es, dass oft ein weiches Mittelsohlenmaterial mit einem wesentlich härteren Stützelement kombiniert wird, was viele Läuferinnen und Läufer als störend empfinden. Deswegen sind einige Hersteller wie z.B. Brooks mit der GTS-Linie dazu übergegangen, eine erhöhte Stabilität durch symmetrische Stützelemente zu erzielen (d.h. ohne härtere Elemente innen).

Der Fuelcell Prism v2 verfolgt den traditionellen Ansatz - aber so viel vorweg – die Umsetzung ist absolut gelungen. Das Ergebnis ist ein sehr vielseitiger Laufschuh, mit dem unterschiedlichste Läuferinnen und Läufer angesprochen werden.

 

 

Design und Passform

Bevor ich den Fuelcell Prism v2 getestet habe, bin ich schon etliche Kilometer in dem New Balance Fuelcell RC Elite v2 gelaufen, der über eine sehr weiche Mittelsohle verfügt (wie auch der New Balance Fuelcell Rebel v2). Die Dämpfung des Fuelcell Prism v2 ist im Vergleich straffer, bietet aber immer noch eine hervorragende Dämpfung.

Das stützende Element zur Pronationskontrolle befindet sich nicht direkt unter der Ferse, sondern ist fast mittig zwischen dieser und dem Mittelfuß angeordnet. Erkennbar ist es nur durch die trapezförmige Struktur der Mittelsohle. Der Härteunterschied zur restlichen Mittelsohle ist deutlich spürbar, aber sehr moderat. Zusätzlich ist die Mittelsohle im hinteren Bereich ein paar Millimeter um das Obermaterial geführt, was für zusätzliche Führung und Stabilität sorgt.

Die Sprengung beträgt 6mm, also genau mittig zwischen konventionellen Laufschuhen mit ca. 10mm Sprengung und den immer populärer werdenden Low-Drop Modellen. Ich laufe häufiger in Schuhen mit 10mm Sprengung, aber mir ist der Unterschied ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen.

Das Obermaterial besteht aus Mesh, bietet aber trotzdem eine fast sockenartige Passform. Die Passform würde ich als lang und schmal bezeichnen, was ich für einen Trainingsschuh recht ungewöhnlich finde. Statt meiner üblichen Größe US 11.5 reicht mir hier US 11.0 vollkommen, und an meinen eher schmalen Füßen sitzt der Fuelcell Prism v2 perfekt, mit gutem Halt an Ferse und Mittelfuß und ausreichen Platz im Vorfuß.

Die Fersenkappe ist nicht besonders steif, hält den Fuß aber sehr gut und sicher zentriert. Die Zunge ist konventionell und auf beiden Seiten mit einem 6 – 7cm breiten elastischen Band mit dem Schuh verbunden, was den Sitz noch einmal sicherer macht.

 

 

Die Außensohle ist leicht strukturiert mit einem Profil, welches primär für den Einsatz auf Straße und harten Untergründen ausgelegt ist, sich bei mir aber durchaus auch auf Waldwegen usw. bewährt hat. Im Vorfußbereich ist die Sohle weicher, wodurch sich der Fuelcell Prism v2 sehr angenehm auf Asphalt läuft, während im Fersenbereich eine härtere Gummimischung für Haltbarkeit sorgt.

Auffallend ist auch, dass die Sohle relativ breit ist, vor allem im Mittelfußbereich. Obwohl das Design sehr ähnlich zu dem des Fuelcell RC Elite v2 ist (beide sind auf dem Foto nebeneinander zu sehen), ist hier der Fuelcell Prism v2 satte 15mm breiter, was wiederum zu der hervorragenden Stabilität beiträgt.   

Trotz der recht voluminösen Mittelsohle war ich sehr positiv von dem Gewicht überrascht. In meiner Größe US 11.0 zeigt die Waage 285 Gramm an, was ein sehr guter Wert ist für einen Schuh mit dieser Dämpfung und Stabilität. Erstaunlicherweise sind das sogar ein paar Gramm weniger als die offizielle Angabe auf der Webseite.

 

Laufgefühl und Einsatzzweck

Idealerweise habe ich den Fuelcell Prism v2 einen Tag nach meinem letzten Halbmarathon bekommen. Da ich besonders bei regenerativen Läufen etwas Stabilität bevorzuge, konnte ich gleich testen, ob meine müden Beine die Schuhe mögen. Wie schon oben angedeutet wurde ich nicht enttäuscht. Die Dämpfung ist hervorragend und die Pronationskontrolle ist in sehr positiven Sinn „unauffällig“. Der Schuh stützt hervorragend, ohne dass man beim Abrollen auf eine rigide Stütze „knallt“.

Durch die nicht zu softe Dämpfung sinken auch Fersenläufer beim Auftritt nicht in die Mittelsohle ein und die breite Sohlenbasis im Fersen- und Mittelfußbereich macht den Abrollvorgang sehr rund und stabil.

In der Zwischenzeit bin ich ca. 100km mit dem Fuelcell Prism v2 gelaufen und schätze diesen mit jedem Lauf mehr. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er einer meiner „go-to“ Schuhe für lange Läufe wird. Ich habe auch einige Läufe abseits von Straßen gemacht und auch hier glänzt der Schuh. Durch die stabile Konstruktion und die gute Passform habe ich mich auch auf unebenem Terrain sehr sicher gefühlt.

Allerdings ist er nicht meine erste Wahl für schneller Dauerläufe, obwohl nichts wirklich dagegenspricht. Rein aus Neugier bin ich ein paar Läufe im Marathon-Renntempo gelaufen und es geht tadellos – ich bevorzuge hierfür trotzdem einen völlig neutralen und etwas leichteren Schuh wie den Adidas SL20.2 (den Test findet ihr hier) oder den Brooks Launch 8 (den Test findet ihr hier). Der Fuelcell Prism v2 rundet mein Laufschuhspektrum bezüglich Stabilität ab und ist damit eine optimale Ergänzung zu den oben genannten Modellen und ein paar ganz schnellen Schuhen in meiner Rotation.  

Gleiches gilt auch innerhalb der Produktpalette von New Balance. Den Fuelcell RC Elite v2 nutze ich für lange Tempoläufe auf der Straße, der 1500 v6 kombiniert eine härtere Dämpfung mit leichter Pronationsstütze für knackige Tempowechselläufe, und der Fuelcell Prism glänzt bei ruhigen Läufen.

 

 

Mein persönliches Fazit

Der Fuelcell Prism v2 ist ein rundherum gelungener leichter Laufschuh, der Läuferinnen und Läufer mit moderaten Pronationsproblemen eine gute Stütze bietet, gleichzeitig aber auch ohne Einschränkungen für Neutralläufer zu empfehlen ist. Die Abstimmung von Mittelsohle und Stütze ist so gelungen, dass man diese nur spürt, wenn man sie auch wirklich benötigt. Am besten lässt er sich beschreiben als Stabilschuh für Läufer und Läuferinnen, die nicht unbedingt Stabilität benötigen, ich würde ihn nicht unbedingt bei ausgeprägten Pronationsprobleme empfehlen.

Im Vergleich zum ähnlich positionierten Asics DS Trainer 26 bietet der Fuelcell Prism v2 wesentlich mehr Komfort und Dämpfung, während er sich von seinem Pendant von Saucony, dem Guide 14, durch eine höhere Dynamik abgrenzt. Ich laufe ab und zu auch einen True Motion Nevos, der ein völlig neues Konzept zur Stabilitätsverbesserung verfolgt, und obwohl ich den Nevos gerne laufe, finde ich den Fuelcell Prism v2 vielseitiger und vor allem im Vorfußbereich besser gedämpft.

Alles in allem ist der Fuelcell Prism v2 für mich ein Schuh, den ich einfach anziehe und dann beim Laufen „vergessen kann“, egal ob ich morgens um 6 Uhr eine Runde drehe oder am Wochenende etwas Langes mache. Ich hatte ihn auch schon als einzigen Laufschuh mit im Urlaub und das war eine gute Wahl.