Test zum neuen Hyperion von Brooks

 

Heute darf ich euch den Brooks Hyperion vorstellen, einen Schuh auf den ich lange gewartet habe.

Als 2020 der Vorgänger, der Brooks Hyperion Tempo erschien, hatte ich den Eindruck, Brooks sei endlich in einem neuen Zeitalter aufgebrochen: Ein leichter, schneller Schuh, direkt und dynamisch war nichts unbedingt Neues, aber in Kombination mit dem neuen, modernen Nitrogen-infundierten Schaumstoff und ein anderes Design, schien man mit der Zeit zu gehen, statt ausschließlich einem Bewährtem festzuhalten. Der Hyperion Tempo hat mir so zugesagt, dass ich mir insgesamt 3 Paar gekauft habe und ich trotz diverser Alternativen oft 5 Mal pro Woche nur diesen einen Schuh gelaufen bin. Jeder Lauf war schnell und selbst die Longruns von bis zu 32km waren ein Traum. Die Messlatte liegt demnach hoch, und die Vorfreude auf das neue Modell ist immens.

Wenn man nun bedenkt, dass die Wettkampf-Version, der fast zeitgleich erschienene Hyperion Elite bereits in seiner dritten Auflage auf dem Markt ist (und sich ordentlich weiterentwickelt hat), war es nur eine Frage der Zeit, bis der Hyperion Tempo 2 erscheint… In In der Zwischenzeit hat sich viel getan, fast alle Hersteller sind auf den Zug der Max-Cushioned Sohlen aufgesprungen und überbieten sich in Bouncy- und Soft-ness. Ich bin daher gespannt, wie sich der neue Hyperion Tempo nun unter dem schlichten Namen ‚Hyperion‘ schlagen wird. Den Hyperion gibt es (wie zB auch den Levitate oder Launch von Brooks) in einer GTS (Guide to Stability) sowie einer neutralen Version. Letzteres liegt mir im knallgrünen Colorway vor.

 

 

Erster Eindruck

Wie immer bei Brooks, kommt der Schuh im dezenten, kleinen braun-blauen Karton und wirkt hochwertig verarbeitet. Keine Fäden, keine Klebereste, sondern zwei wunderbar saubere und symmetrische Schuhe.

Der Schuh ist leicht, scheint ein etwas dickeres Obermaterial zu haben, und ist unübersehbar grün. Wo der Vorgänger noch durch die hellblaue Sohle auffiel (zumindest bei den ersten beiden Colorways, die lange die Einzigen Optionen waren) ist es nun das Upper, das definitiv hervorsticht.

Nachdem der Vorgänger mir zwar in 43 passte, jedoch vorn knapp saß, hat Brooks dem Hyperion etwas mehr Platz in der Toebox gegönnt, sodass der Schuh perfekt als „true to size“ durchgeht. Sowohl in der Breite, als auch aus der Länge sind es ein paar Millimeter mehr geworden. Aus der aktuellen Kollektion laufe ich den Levitate 6, sowieso den Hyperion Max und die Größe ist bei mir in allen Modellen gleich.

 

TECHNIK & PASSFORM

Kommen wir direkt zum wichtigsten Detail, der Sohle -> wie zuvor hat Brooks DNA-Flash genutzt, um den Schuh unglaublich leicht zu gestalten. Meine EU 43 wiegt ca. 220 Gramm und ist damit für einen Trainingsschuh super leicht und agil zu laufen (vergleichbar mit dem Saucony Endorphin Speed ​​​​3 oder dem Asics Magic Speed ​​​​3).

Eine große Veränderung zum Vorgänger ist mir in der nicht aufgefallen, lediglich das Gummi unter dem Schuh ist anders platziert, sorgt aber wie zuvor für einen einzigartigen Grip.

Leider habe ich meine alten Modelle nicht mehr zur Hand, habe jedoch den Eindruck, als sie die - eh schon hohe – Haltbarkeit der Außensohle nochmals gesteigert wurde. Zumindest sieht man nach meinen knapp 115km so gut wie keine Abnutzung. Der Drop liegt bei recht normalen 8mm, bei einer Höhe von 22mm an der Ferse und 14mm im Vorderfuß. Insgesamt sehr angenehm zum Laufen, egal ob Fersen- oder Mittelfuß-Läufer. Das Obermaterial ist subjektiv empfunden etwas dicker geworden, laut Brooks jedoch atmungsaktiver. Während das erste Modell eine dünne Schicht „Stoff“ mit offenen Löchern hatte, ist hier ein dickeres Mesh verarbeitet.

Insgesamt scheint es wirklich sehr luftig zu sein, verfolgt jedoch einen ganz anderen Ansatz, weshalb ein direkter Vergleich schwerfällt. Die Belüftung des Fußes scheint besser zu sein, weil sie das Mesh nicht wie der „Stoff“ beim Vorgänger vollsaugt, sondern „atmen“ kann. Dafür fehlen die recht großen Löcher des Vorgängers.

Positiv kommt hinzu, dass die Passform des Materials besser auf den Fuß abgestimmt ist, da er sich einfach besser anpassen lässt. Unterstützt wird dies von den Gummis an den Seiten, die die Zunge in Position halten und den Schuh somit wesentlich gleichmäßiger passen lassen – eine klare Weiterentwicklung gegenüber dem Hyperion Tempo. Apropos Fit – wie im Vorgänger trage ich eine EU 43, habe in diesem Herbst jedoch mehr Platz in der Toe-Box. Während ist beim Hyperion Tempo jedes Mal überlegt habe, ob die 44 ggf. Besser sei, hier ist sowohl in der Weite als auch der Länge des Schuhs etwas mehr Platz. Aus der aktuellen Brooks-Kollektion laufe ich den Levitate 6, sowieso den Hyperion Max und die Größe erscheint mir gleich, die Passform ist einwandfrei.Wenn ihr zwischen 2 Größen liegt, hätte ich beim Vorgänger eher zur größeren,

Über den Halt in der Ferse brauchen wir eigentlich gar nicht zu sprechen, wie beim Vorgänger oder auch dem Hyperion Max sitzt der Schuh perfekt am Fuß, hält sehr gut und wackelt kein bisschen.

 

 

PRAXISTEST

Wie vom Vorgänger gewohnt und hier erwartet bietet der Hyperion direkten Bodenkontakt und somit ein schnelles Gefühl. Bei einer maximalen Höhe von 22mm auch keine Überraschung, wir laufen schließlich kein Boston 10/11 oder auch 12.

Das DNA-Flash Material ist fest, groovt sich aber mit der Zeit etwas ein und passt sich dem Fuß und entsprechendem Laufverhalten ideal an.

Wie beim Fit erwähnt, umschließt die versteifte Ferse den Fuß sehr gut und sitzt fest am Fuß. Kein störendes Wackeln, nichts… beim geringen Gewicht des Schuhs wäre selbst dies aber nicht wirklich aufgefallen. 

Aufgrund der Menge an verfügbaren ‚Super-Shoes‘ bin ich den Schuh lediglich ein Mal auf der Bahn und sonst auf festem Untergrund, wie zB Asphalt oder befestigen Gehwegen gelaufen.

Selbst bei langsameren Einheiten war es für mich (ich bevorzuge etwas „festere“ Schuhe) ein ungemein bequemes und sicheres Gefühl, den Hyperion zu laufen. Besonders bei schnellerem Tempo muss man aber sagen, fängt der Schuh an zu glänzen. Das DNA-Flash-Material ist immer noch so beeindruckend, wie beim Hyperion Tempo und es macht einfach Spaß damit zu beschleunigen. Auch ohne (Carbon-) Platte ein sehr gutes, dynamisches und schnelles Gefühl.

 

 

VERGLEICH ZU ANDEREN MARKEN & MODELLEN

Im Vergleich zu Schuhen anderer Hersteller fügt sich der Hyperion in die Speed ​​Katergorie für Distanzen unterhalb des Marathons nahtlos ein. Während der Adidas Takumi Sen 8/9 zwar Energy-Rods verbaut haben, ist der Hyperion diesem Modell oder zB dem Nike Streakfly relativ ähnlich. Weniger aggressiv als der Takumi (wg. der fehlenden Rods) aber stabiler als der Streakfly, weil die Sohle fester und das Upper stabiler sind. So gesehen das Beste aus beiden Welten!

Auch der Puma Liberate Nitro oder Magic Speed ​​von Asics sind vergleichbar, wobei letztere (wie der und Saucony Endorphin Speed) eine definitiv höhere Stack-Height haben, und somit als Trainingsmodell für längere Distanzen prädestiniert erscheinen.

 

EINSATZWECK

Meiner Meinung nach ist der Hyperion für unterschiedlichste Einheiten nutzbar. Während er sicherlich in erster Linie aufgrund seiner Leichtigkeit und der schnellen Sohle für Tempo-Einheiten ideal scheint, bietet die DNA-Flash-Sohle genug Puffer, um auch bei normalen und stellenweise längeren Einheiten weich genug zu sein. Ein sehr wirklich angenehmes Laufgefühl.

Eine weitere Option wäre sicherlich, den Schuh als flachere und/oder kostengünstigere Option für einen Wettkampf zu nutzen. Bei kürzeren Distanzen steht er zB dem Nike Streakfly in nichts nach, kann aber auch für längere Rennen genutzt werden und bei längeren Distanzen sind 4cm hohe Sohlen schließlich nicht jedermanns Sache.

 

FAZIT

Insgesamt ist der Brooks Hyperion einfach, schnell und reaktionsschnell. Wer ein er klassisches Laufgefühl bevorzugt, ohne auf Leichtigkeit und Geschwindigkeit bei guter Stabilität zu verzichten, ist hier genau richtig.

Der Hyperion Tempo war ein reiner, dynamischer Laufschuh, und der Hyperion steht ihm in nichts nach. Im Gegenteil, leichte Verbesserungen bei Passform und Größe, eine unglaubliche Haltbarkeit und tolle Abrollbewegung lassen den Hyperion eine Nische füllen.

Während die Konkurrenz die Stack-Height ausnahmslos nach oben geschraubt hat, ist Brooks dem klassischen Laufgefühl treu geblieben und hat den tollen Hyperion Tempo gut weiterentwickelt. Von Brooks selbst als „unser leichtester Trainingsschuh“ bezeichnet, gibt es hier einen schnellen Schuh zum fairen Preis, der selbst beim Wettkampf eine gute Alternative darstellt.